Welche Partei vertritt die Jugend? Wie ticken Deutschlands junge Köpfe überhaupt? Und warum ist wählen eigentlich so wichtig? Generation XX gibt Antworten. Ein RND-Projekt von Jungwählenden für Jungwählende. 

Fühlst du dich gehört? Von der Politik wertgeschätzt? Gut vertreten? Die Antwort junger Bürgerinnen und Bürgern lautet häufig: Nö! 60,4 Millionen Menschen entscheiden am 26. September bei der Bundestagswahl über die Zukunft unseres Landes. Erst- und Jungwählende bilden dabei eine absolute Minderheit. Jeder fünfte Wählende ist älter als 70 Jahre. Die Volontäre und Volontärinnen des RedaktionsNetzwerks Deutschlands (RND) lassen deshalb die jungen Köpfe Deutschlands zu Wort kommen. 

Anteil Wahlberechtigter

%

Erstwählende

%

18 bis 29 Jahre

%

50 bis 99+ Jahre

Wir haben mit Erst- und Jungwählenden, angehenden Politikerinnen und Politkern und erfahrenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus ganz Deutschland gesprochen. Herausgekommen ist Generation XX. Wir zeigen, was Deutschlands Zukunft bewegt. Unentschlossenen Wählerinnen und Wählern dienen Programmchecks als Orientierung. Am Wahlsonntag setzt Deutschland zwei Kreuze für die Zukunft.

Geben wir ihr eine Chance!

Das Projekt in 45 Sekunden

„Ich wähle,weil…“

Teil I

… sonst andere für mich entscheiden! Weil ich will! Für mehr Umweltschutz! Um die Grünen zu verhindern! Wir haben Erstwählende aus ganz Deutschland gefragt, warum sie am 26. September zwei Kreuze setzen. 25 haben es verraten.

Die bröckelnde Demokratie?

Die ARD-Journalistin Anja Reschke macht unseren Job schon etwas länger. Seit mehr als 20 Jahren analysiert sie unsere Gesellschaft. Warum die deutsche Demokratie einem alten Schiff gleicht, wieso sie als Jugendliche unpolitisch war und was heute anders ist, erklärt sie im Interview. 

Alisha

Alisha

Die Umfrage

Die Methode
Im Auftrag des RND hat das Meinungsforschungsinstitut YouGov wahlberechtigte
Personen in Deutschland zu ihrem Wahlverhalten, ihren Interessen und
Präferenzen befragt. Die verwendeten Daten beruhen auf einer Onlineumfrage.
Zwischen dem 30. Juli und dem 5. August haben 1998
wahlberechtige Personen teilgenommen. Die Stichprobe der 18- bis 29-Jährigen
wurde vergrößert, sodass insgesamt 1048 Jungwählerinnen und Jungwähler Teil
der Umfrage sind. Die Ergebnisse sind sowohl für die Gesamtbevölkerung als
auch für die Zielgruppe der 18- bis 29-Jährigen repräsentativ.

8,7 Millionen Wahlberechtigte sind unter 30. Was macht diese Gruppe aus? Welche Themen sind ihr wichtig? Und ist sie wirklich so politisch wie angenommen? Wir haben es in Kooperation mit dem Umfrageinstitut YouGov untersucht. Die erhobenen Daten zeigen: Junge Frauen schreckt die deutsche Politik eher ab und in Sachen Bildung ist noch einiges zu tun.

Das ist nicht gut und es ist ganz wichtig, dass dort systematisch informiert wird. Die Bürgerinnen und Bürger dürfen nicht überfordert werden, das Wahlsystem ist ohnehin schon kompliziert genug.

Ob man den Abgeordneten kennt oder nicht, ist nicht das Thema. Aber wie der Wahlmodus funktioniert und was die Stimme bewirkt, muss klar werden. Sonst tappen die Wähler im Dunkeln und gehen nicht hin.

Klaus Hurrelmann

Jugendforscher

Was unterscheidet die Jungwählenden?

Erschreckend ist der Anteil der jungen Frauen, die sich nur gering für Politik interessieren. Das ist unangenehm. Wenn der Anteil hier sinken soll, dann muss es allen Parteien gelingen, im Wahlkampf inhaltliche Themen in den Vordergrund zu stellen.

Viele Frauen nehmen Politik sehr stark als ein Machtspiel war. Das männliche Geraufe, sich Einfluss zu sichern, ist daher eine Komponente, die viele Mädchen und Frauen abschreckt. Das Interesse steigt dann, wenn sie sehen, dass es um Inhalte geht – und nicht darum, wer der Stärkste ist.

Klaus Hurrelmann

Jugendforscher

Generationenvergleich

Welche Themen sind wichtig? Kategorien auswählen und Grafiken vergleichen

Die junge Generation will Absicherung ihrer Lebensgrundlagen durch entsprechende Politik, während für die älteren Generationen Rente und Altersvorsorge an erster Stelle stehen. Aber es ist interessant, dass dieser Punkt auch bei den 18- bis 29-Jährigen hoch rangiert. Das ist historisch neu.

Vielen jungen Leuten ist bewusst, dass sich der Arbeitsmarkt verändert. Bemerkenswert ist aber auch, wie weit oben Umwelt- und Klimaschutz bei den Älteren stehen. Das deutet darauf hin, dass eine Allianz zwischen den Generationen möglich ist. Die Jüngeren sehen, dass sie auch Ältere dazu bewegen können, mit ihrer Wahlentscheidung für Klima- und Umweltschutz einzustehen.

Klaus Hurrelmann

Jugendforscher

Programmcheck

Klima. Rente. Gesundheit. Wohnen. Bildung. Mobilität.

Wahlkampf 2.0

Fridays for Future, Black Lives Matter, #MeToo – immer häufiger werden große gesellschaftspolitische Debatten in sozialen Medien angestoßen. Vor allem junge Bürgerinnen und Bürger sind im digitalen Raum tonangebend. Das entdecken auch die Parteien für sich.  

Der Kampf um das Internet

Ob das IGTV zum Parteitag oder das Reel zur Pressekonferenz: Kaum eine politische Veranstaltung findet heute statt, ohne dass sie in sozialen Medien „gecovert“ wird. Der Wahlkampf auf Instagram und Co. braucht einprägsame Gesichter. Wer das nicht verstanden hat, verliert Erstwählende. Wie Parteien mit Social Media um Stimmen kämpfen, erklären die jungen Gesichter der Politik.

Jessica & Alisha

Jessica & Alisha

Spot on

„Ich finde es widerwärtig“: Erstwählende reagieren auf die Wahlspots

Streitzone

In your face

Der Streitpodcast

Zwei Gäste, zwei Thesen und jede Menge Zündstoff. In unserer kleinen Podcastreihe „In your face“ lassen wir Gegensätze aufeinanderprallen. In der Kategorie „links vs. konservativ“ ringen Kevin Kühnert (SPD) und Wiebke Winter (CDU) um die besten Ideen bei den Themen Wohnen und Drogenpolitik. Im Duell „jung vs. alt“ diskutieren die 19-jährige Klimaaktivistin Pauline Brünger und der 73-jährige Bundestagsabgeordnete Gregor Gysi (Die Linke) den Generationenkonflikt. Achtung, Spoiler: Die Teilnehmenden haben nicht nur gestritten. Jetzt reinhören!  

links vs. konservativ

Chantal

Chantal

jung vs. alt

Maximilian

Maximilian

Schluss mit lustig?

Acht Prozent der Jungwählenden haben bei der vergangenen Europawahl ihr Kreuz neben Die Partei gesetzt. Die Satirepartei könnte auch bei dieser Bundestagswahl groß abräumen. Grund genug, einen genaueren Blick auf die Spaßvögel der Politik zu werfen. Im Interview spricht Parteichef Martin Sonneborn über die Grenzen von Satire, politische Ziele – und über innerparteiliche Probleme.

Die Sinnkrise

Die Partei veräppelt seit 17 Jahren die deutsche Politik. Damit kommt sie vor allem bei jungen Leuten gut an – und sitzt sogar in Kommunalparlamenten. Doch wohin geht die Reise? Einig ist man sich intern nicht. Wie auch, wenn man nicht miteinander redet. Ein Parteiporträt.

Alisha & Alex

Alisha & Alex

„Ich wähle, weil…“

Teil II

Eine Frage des Alters

Mit jeder Wahl geht die Frage nach dem „richtigen“ Wahlalter einher. Wenn ich jedoch auf mein früheres Ich zurückblicke, dann weiß ich, es wäre zu früh gewesen. Heute hat sich meine Meinung zu Wahlen und Politik geändert: Ich hätte dem Mann im zu großen Sakko besser zuhören sollen. 

Nils

Nils

Das Team

Alex Krenn (Projektleiter)

„Generation XX könnte auch Generation Zukunftsangst heißen. Junge Menschen plagt der Gedanke an die Tage, die da kommen. Rente! Werde ich genug haben? Digitalisierung! Fühlen sich andere auch so abgehängt? Klima! Wie lange funktioniert der Planet noch? Darum ist Generation XX inhaltsgetrieben, Symbolpolitik wird als solche enttarnt. Leere Worthülsen bekämpfen keine existenziellen Krisen. Generation XX weiß das.“

Chantal Ranke

„Ein Triell hier, eine Talkshow da! Das Schaulaufen der Kanzlerkandidaten und der Kanzlerkandidatin interessiert die Generation XX nicht. Unser Projekt zeigt: Politikerinnen und Politiker müssen aufpassen. Viele Menschen der Zielgruppe fühlen sich von ihren Themen nicht abgeholt. Die Generation XX will die Zukunft mitgestalten. Deswegen lautet meine Botschaft an die Politik ganz klar: Verspielt diese Chance nicht.“

Alisha Mendgen

„Die Generation XX will gesehen, gehört und ernst genommen werden. Jungen Parteigesichtern ist das bewusst, wie unsere Recherchen zeigen. Sie setzen auf besondere Formate im Netz und wissen, wie sie junge Wählerinnen und Wähler gewinnen können. Das allein reicht aber nicht. Zu oft handelt die Parteispitze anders. Politikerinnen und Politiker jeden Alters überzeugen die Generation XX nur, wenn sie Taten für sich sprechen lassen, nach vorne blicken und Zukunftstrends rechtzeitig mitbestimmen.“

Jessica Orlowicz

„Den Vorwurf der Politikverdrossenheit weist die Generation XX mit einer lauten Stimme, starken Argumenten und dem Willen nach Veränderung von sich. Zwar stehen die Gesichter der Politikerinnen und Politiker dabei nicht für jede und jeden im Vordergrund, wohl aber die Themen, die sie sich auf die Agenda setzen. Was junge Menschen suchen, geht längst über ein Gefühl von Sicherheit in der „Welt der Erwachsenen“ hinaus. Sie denken heute weiter, in einem großen Kontext. Und vor allem: nicht nur an sich, sondern auch an kommende Generationen.“

Nils Weinert

„Das Interesse für Politik ist innerhalb der vergangenen Jahre förmlich explodiert. Das beweist uns die Generation XX. Als ich in der Oberstufe war, gehörten Politikinteressierte zur Minderheit. Ich spreche nicht etwa von den Jahren 2006 bis 2008, sondern von 2016 bis 2018. Heutzutage sind diejenigen außen vor, die früher über Politikinteressierte gelacht, sie ausgegrenzt haben. Und diese Entwicklung ist genau die richtige. Politik ist überall. Selten war sie so wichtig wie jetzt.“

Maximilian Arnhold

„Die Klimakrise steht als Thema bei jungen Menschen weit oben auf der Agenda – genau wie die Bereitschaft für einen echten Politikwechsel. Die Generation XX hat längst verstanden, was ihre Perspektive ist, wenn die Entscheider so weitermachen wie bisher. Bewusstsein und Mehrheiten für die Bewältigung der größten Herausforderung unserer Zeit sind da. Unsere Recherche macht mir Mut und lässt mich hoffnungsvoller in die Zukunft blicken.“

Teamfotos: © Eduardo Navarro